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Wir bringen Leichtigkeit in Ihre Kita

Hilferuf aus der Kita

Ad hoc Einsätze sind keine Seltenheit

Viele denken, unsere GFK Inhouse-Seminare werden lange im Voraus gebucht. Wenn wir Konzeptionstage gestalten, ist das auch so. Oft werden wir aber auch kurzfristig angefragt: wenn es akute Fragestellungen gibt, wenn Erzieher und Erzieherinnen mit ihrem Latein am Ende sind. 🆘

GFK fuer Kitas

Einen solchen „Einsatz“ hatten ich am vergangenen Samstag. Vereinbart wurde der Termin keine 10 Tage vorher. Die Not in der Einrichtung war groß. Selbst ein Krisenelternabend hatte schon stattgefunden.

Ein „aggressives“ Kind sprengt den Kita-Alltag

Mein Briefing vorab: Speziell ein Kind – nennen wir es mal Anton – machte es den ErzieherInnen unmöglich, einen „normalen“ Tagesablauf durchzuführen. Er war „aggressiv“, schubste andere Kinder, schlug auch mal zu und fluchte, als hätte er es auf St. Pauli gelernt. ☠⚡💣Viele andere Kinder wollten schon nicht mehr in den Kindergarten gehen. Eltern schlugen Alarm, Erzieherinnen waren zerrieben und erschöpft. 😪

Nach diesem Briefing, plante ich, mit den Teilnehmenden vor allen Dingen einen Perspektivwechsel. Wie geht es wohl Anton in solchen Extremsituationen? Wie ist seine Sicht der Dinge? Was für einen guten Grund könnte Anton wohl für sein Verhalten haben?

Wie so oft habe ich auch bei diesem Einsatz meine Planung schnell über Bord geworfen. Der Perspektivwechsel war keineswegs das Problem. Ich habe Pädagogische Fachkräfte angetroffen, die allesamt einen überaus liebevollen Blick für Anton hatten. ❤Wie schön! Gleichzeitig reichte das offenbar nicht aus, die vielen Situationen zu deeskalieren, Anton Sicherheit zu geben, genau so willkommen zu sein, wie jedes andere Kind auch.

Das Konzept der Empathie der Gewaltfreien Kommunikation (GFK)

Eine einfache Übung zeigte dann, wo das Problem lag: die Ansprache an Anton. Die ErzieherInnen fragten Anton in den jeweiligen Situationen, was denn los sei. Sie wollten zuhören, für ihn da sein, seine Sicht der Dinge noch besser verstehen. Anton konterte diese Fragen aber entweder mit Schweigen oder einer weiteren Schimpfworttirade. Ihm fehlten schlicht und einfach die Worte. 🔇

An dieser Stelle kann ich mich wieder unbändig über das Geschenk der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) nach Marshall B. Rosenberg freuen. Dort gibt es das Konzept der Empathie 💕. Klar, vermutlich sind alle ErzieherInnen empathisch. Hiermit ist aber eine bestimmte Art der Ansprache gemeint. Vorangestellt ist die wissenschaftliche Erkenntnis, dass viele Menschen (nicht nur Kinder!), wenn sie starken Gefühlen ausgesetzt sind, nicht in der Lage sind, sich selbst zu regulieren. D.h. klar zu formulieren, wie geht es mir gerade und was brauche ich, damit es mir besser geht. Menschen, die die Gewaltfreie Kommunikation erlernen, lernen übrigens unter anderem genau das. Hier spricht die GFK von Selbstempathie. Wenn wir, im Sinne der GFK, nun einem Menschen, der gerade diesen starken Gefühlen ausgesetzt ist, empathisch begegnen, können wir ihm genau bei dieser Selbstregulation helfen. Und dabei verzichten wir komplett auf die Verurteilung der anderen Person.

Empathie in der Praxis

Wie funktioniert denn nun Empathie in der Praxis? Wenn Anton wieder flucht oder andere Kinder schubst oder gar schlägt, dann kann die Erzieherin/der Erzieher vermuten wie es Anton gerade geht und ihn genau das fragen. „Anton, bist Du gerade richtig sauer, weil Du den Turm gerne alleine aufgebaut hättest?“ Ja, wir sprechen das Offensichtliche aus. 💡Und zwar so lange in den unterschiedlichsten Varianten, bis wir uns genug „JAs“ vom Gegenüber abgeholt haben. Bis er sich, mit unserer Hilfe, selbst regulieren kann.

Empathie als Türöffner

Was haben wir davon? Anton fühlt sich gehört. Seine Sicht der Dinge darf sein. Er wurde nicht verurteilt. Das gibt ihm Sicherheit. Er ist nun so ruhig, dass er auch die Sicht der anderen hören kann. Denn

„Verstehen heißt nicht auch einverstanden zu sein!“

Auch wenn wir nachvollziehen können, dass Anton Dinge alleine tun möchte (Autonomie), sind wir noch lange nicht damit einverstanden, dass er, Paul, als er ungefragt mitbauen wollte, beschimpft und geschubst hat. Jetzt, da er ruhig ist, hört er auch unsere Sicht der Dinge. Die Empathie dient uns als Türöffner 🚪unser eigenes Anliegen zu platzieren.

„Anton, ich kann gut verstehen, dass Du Dinge alleine machen möchtest. Gleichzeitig bin ich besorgt, wenn ich sehe, dass Du Paul beschimpfst und schubst. Mir ist es wirklich wichtig, dass es jedem einzelnen Kind in unserer Gruppe gut geht.“ Was nun folgt ist keine Strafandrohung, sondern eine Bitte an Anton. Was wollen wir konkret von Anton, um solche Situationen in der Zukunft zu vermeiden? Eine solche Bitte könnte beispielsweise lauten „Anton, wollen wir vereinbaren, dass, wenn Du das nächste Mal etwas alleine machen möchtest und ein anderes Kind kommt und mitspielen möchte, Du mich oder Tina rufst? Wir können Dich dann unterstützen. Was meinst Du?“ Diese Bitte ist nur ein Beispiel. Stellen Sie die Bitte, die für Sie und ihre Gruppe sinnvoll ist.

Und genau so können Sie nun auch Paul empathisch abholen – ohne Bewertung, ohne Verurteilung👨🏻‍⚖️, ohne Schuldzuweisung, ohne „Wer hat angefangen?“

Empathie als Grundlage für ein friedliches Zusammenleben

Es gibt bei dieser „Methode“ eine gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte zuerst👎🏻: Sie haben keine Garantie, dass Anton Ihrer Bitte das nächste Mal nachkommt. Die gute👍🏻: das macht nichts. Je öfter Sie ein Kind empathisch abholen, desto größer wird sein Vertrauen, dass er bei Ihnen gut aufgehoben ist. Mit dem Vertrauen kommt die Kooperation. Denn – sofern freiwillig – tragen wir Menschen gerne bei.

Und noch eine gute Nachricht👍🏻: Wenn wir Kinder immer wieder empathisch abholen, lernen Kinder sich selbst zu regulieren. Und das sogar nur durchs Zuschauen. Glauben Sie mir, der Moment, in dem eines „Ihrer“ Kinder das erste Mal von sich aus sagt, wie es sich gerade fühlt und was es braucht, ohne zu fluchen oder zu schlagen, ist ein Glücksmoment🐷🍀 – für die Pädagogische Fachkraft, für das Kind, für die Gruppe und die gesamte Einrichtung. Empathie ist DIE Grundlage für ein friedliches Zusammenleben.

Sie wollen lernen, Kinder empathisch abzuholen?

Sie wollen lernen, Kinder empathisch abzuholen? Melden Sie sich einfach zu einem unserer online-Seminare „BEziehung vor ERziehung“ an oder buchen Sie uns für ein Inhouse-Seminar. Wir freuen uns auf Sie! 😊

Und übrigens: für uns ist es immer wieder ein Glücksmoment🍀🐷, wenn Teilnehmer den berühmten Aha-, oder Schlüsselmoment🗝 haben und wir nach dem Seminar die Rückmeldung erhalten, dass nun in der Gruppe wieder Ruhe und Leichtigkeit🎈 eingekehrt sind. 💝

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