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Auch in der Kommunikation gilt: Kraftreserven einplanen

Selbstempathie - Selbstausdruck - Gewaltfreie Kommunikation (GFK) für Kitas

Jetzt mal ehrlich und unter uns: Explodieren Sie gelegentlich? Ist es Ihnen schon einmal passiert, im Eifer des Gefechtes etwas gesagt zu haben, was Ihnen später leid getan hat? Ist vielleicht schon einmal eine Beziehung zu einem Menschen durch so einen Ausbruch zerbrochen? Ich kann Sie beruhigen. Das Phänomen ist nicht unbekannt. Die Frage an dieser Stelle ist – wie können wir eigene Wutausbrüche vermeiden?

Timing ist alles

Viele Erwachsene haben verlernt, auf ihre Gefühle zu achten. „Schluck‘s runter!“ Kennen Sie das noch aus Kindertagen? Das mit dem Runterschlucken ist Schrott. Es funktioniert nämlich nur eine begrenzte Zeit. Genauso wie es zunächst kiki-einfach ist, einen Plastikball unter Wasser zu drücken. Aber irgendwann wird der Arm lahm. Und sobald man nicht aufpasst, macht es „plopp“ und der Ball flutscht aus dem Wasser. Drumherum ist dann alles nass. Genauso funktioniert das mit dem Runterschlucken. Eine gewisse Zeit klappt das gut. Aber irgendwann bricht es aus uns heraus, unkontrolliert und im schlimmsten Fall zerstörerisch. GFK-Geübte wissen, hier ist das Timing ausschlaggebend. Das unangenehme Gefühl als Warnsignal wahrnehmen und frühzeitig reagieren. In der Fachsprache der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) sprechen wir von Selbstempathie und Selbstausdruck. Und die gilt es optimal aufeinander abzustimmen. Wie wichtig das Timing ist, zeigt folgendes Beispiel:

Gewaltfreie Kommunikation (GFK) für Kitas

Simone sitzt nach einem anstrengenden Arbeitstag in der Kita müde in ihrem Wohnzimmer. Da wird in der Wohnung unter ihr die Stereoanlage aufgedreht. Die Bässe wummern. Simone kann die Bässe im Bauch fühlen. Das braucht sie ja nun gar nicht. Sie ist müde. Sie hatte einen echt blöden Tag im Kindergarten. Sie will jetzt einfach nur noch ihre Ruhe haben. „Wird ja hoffentlich bald aufhören.“ sagt sich Simone. „Sicher will der Nachbar nur dieses eine Lied in dieser Lautstärke hören.“ Da beginnt schon der zweite Song. Gleiche Lautstärke, gleicher Bass. Simone ist genervt.

Als das vierte Lied anläuft steht sie auf, geht ins Treppenhaus und klingelt bei Ihrem Nachbarn im Stockwerk tiefer. Sie holt tief Luft und nimmt sich vor, ihre Bitte um Ruhe in den vier Schritten der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) zu äußern. Endlich öffnet der Nachbar. Doch bevor Simone etwas sagen kann, brüllt er: „Darf man in diesem Haus nicht einmal die Anlage ein Bisschen aufdrehen?!!“

Damit hatte Simone nicht gerechnet. Was für eine Unverschämtheit! Alle guten Vorsätze sind dahin – Simone brüllt zurück!

So entstehen Konflikte. Und wenn es doof läuft, reden die beiden nie wieder miteinander. Und beide werden sich unwohl fühlen, wenn sie den anderen sehen oder hören.

Auch in der Kommunikation gilt: Kraftreserven einplanen – Selbstempathie und Selbstausdruck

Hätte Simone früher geklingelt, hätte sie vielleicht noch eine Kraftreserve gehabt. Und mit dieser hätte sie dem Nachbarn zunächst einmal Empathie geben können. „Hattest Du einen anstrengenden Tag?“, „Ist heute etwas Unerfreuliches passiert?“ oder „Musst Du Dich jetzt einfach mal mit der lauten Musik abreagieren?“ Und wenn der Nachbar sich beruhigt hätte, hätte sie ihre vier Schritte des Selbstausdruckes platzieren können. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die beiden eine Lösung gefunden hätten.

Planen Sie, wenn Sie in den Selbstausdruck gehen möchten, Kraftreserven mit ein. Wer weiß, in welchem Zustand Sie ihr Gegenüber antreffen. Und das gilt im Umgang mit Kindern noch mehr als mit Erwachsenen!

Bleiben Sie dran. Es lohnt sich!

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